Samstag, 14. März 2015

ROUTINE || DIE ZWEITE

Ich hab euch HIER schon ein bisschen was zum Thema Routine geschrieben. Der kleine Keks ("Ich bin zwar nicht mehr klein, aber die Mama darf immer kleiner Keks zu mir sagen.") braucht momentan so viel davon und ich bin so unsicher gewesen, wie ich damit umgehen soll. Wenn dein Kind dir ständig sagt, du sollst beim nächsten Mal doch bitte alles GANZ GENAU SO wieder machen. 

Und weil ich ja versuche, eine gute Mama zu sein, habe ich mir dazu ein paar Gedanken gemacht. Zuerst mal habe ich beschlossen, damit weniger ängstlich umzugehen. Wenn er doch alles immer genau gleich haben möchte, dann ist das ja gar nicht das schlechteste Zeichen. Es gefällt ihm mal und er möchte die Umstände gleich haben. 

Was kein Wunder ist. In den letzten 15 Monaten hat er so einiges erlebt: ein komplett neu eingerichtetes Kinderzimmer, ein neuer Kindergarten, eine "neue" Stadt mit neuen Freunden, eine Trennung (also das war dann meine, aber mitbekommen hat er sie ja dennoch), zwei Spanien-Urlaube, davon einer mit Lungenentzündung, ein Dänemark-Urlaub, ein Sylt-Urlaub, ein Umzug in eine wirklich andere Stadt, ein neuer Kindergarten (hatte ich schon mal? Nee, dann nochmal einer. Also der dritte insgesamt), ein Urlaub im Spreewald, diverse Besuche bei Papa und allen Groß- und Urgroßeltern, ein neuer Mann (auch hier wieder: meiner, aber er hat ja auch was davon).

Schwirrt euch der Kopf? Mir auch. Und in dem Fall meinem 5-jährigen Sohn erst recht. Wen wundert es da, dass er jetzt einfach mal Konstanz haben möchte? Zum ersten Mal seit Langem erfährt er etwas, dass er so vielleicht noch gar nicht kannte. Mama ist glücklich, da ist der Neue, mit dem es ihm und uns gut geht, wir bleiben hier und alles ist gut. Er kommt gerade im Kindergarten so richtig an und ich freu mich darüber so sehr. Jeden Tag kommt er nach Hause und erzählt mir von einem neuen Freund oder einer neuen Freundin. "Mama, heute soll XYZ zu mir kommen und morgen ABC, oder können ABC und XYZ beide zusammen mit zu uns kommen?". 

Jetzt ist es ja dann aber doch so: Bedarfsmelder verschwinden im Normalfall nicht einfach so. Was ja auch gut ist, da die Bedarfsmelder Familie sind. Klar, dass Oma und Opa und Oma und Opa und Oma und alle Onkels und Uromas das Kind sehen möchten. Und der Papa natürlich auch. Und ich sowieso und der Neue auch. Die Wunschliste wird also länger und länger und länger: Sylt, Dänemark, Spanien, München, Bodensee, Papa, Fußball, Eishockey und Skateboard fahren lernen, ... 

Diese Woche war ich am Telefon mit einer Oma und die meinte: "also, ihr kommt ja dann nächste Woche und dann müssen wir mal schauen, ob das klappt mit den beiden Urlauben, die wir machen wollen und weißt du schon, wie der Papa mit dem Kleinen plant und ob deine Eltern eigentlich auch mal mit Leon wegfahren wollen? Und kommen die dann nächste Woche auch? Und auch dein Bruder und seine Frau? Sehen wir uns dann alle und wann machen wir denn dann was?" Also entschuldigt, da krieg ich doch 'nen Vogel.  Abends dann meiner Mama geschrieben wegen der Planung für nächste Woche und die fragte, was denn los mit mir sei. "Mama, ich will einfach nur wissen, was der Plan ist. Mich nervt grad jeder an allen Ecken mit Planung." 

Das Gute an Mamas ist ja, dass sie einen dann auch oft runterholen können. Mal wieder auf den Boden der Tatsachen.

Es ging dann ein wenig hin und her und am Schluss kam raus: so kann das nicht weitergehen. Wer das Kind sehen möchte, der kommt her. Alle Omas und Opas sind mobil genug, auch mal in der Gegend rumzufahren. Meine Eltern beispielsweise sind gerade erst 50 geworden. Die sollen fahren, wenn sie den Keks sehen wollen. Dann bleibt der in seinem gewohnten Umfeld - Stichwort: ROUTINE - und kann von hier aus alle möglichen Ausflüge machen. Nürnberg ist ja jetzt nicht so weit am Ende der Welt, dass man hier nichts machen könnte, ne?! 

Und plötzlich bin ich viel entspannter, was sich hoffentlich auch auf den Keks auswirkt und ihm ein positives Gefühl gibt. Alles ganz schön okay eigentlich...